„… wir stehen am Rande von Veränderungen, die vergleichbar mit der Entstehung menschlichen Lebens auf der Erde sind.“

Vernor Vinge

Auch wenn nicht jeder diese Aussage so drastisch formulieren würde wie Vernor Vinge, so ist den meisten von uns doch Folgendes klar: Wir leben in Zeiten des gravierenden Wandels. Angetrieben wird die aktuelle Veränderungsdynamik vor allen Dingen von der exponentiellen technischen Entwicklung. Künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual Reality und Co. werden unser Leben – ob wir wollen oder nicht – nachdrücklich verändern.

Es ist absehbar, dass sich Künstliche Intelligenz in sehr vielen Bereichen durchsetzen wird und dazu führen wird, dass menschliche Tätigkeiten, die wiederholend und monoton sind, überflüssig werden. In anderen Worten: Alles, was automatisiert werden kann, wird auch automatisiert werden. Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums aus dem Jahr 2018 geht man davon aus, dass bereits im Jahr 2025 mehr als die Hälfte aller Tätigkeiten von Maschinen, und nicht von Menschen, erledigt werden. Das wird extreme Auswirkungen auf unsere (Arbeits-)Welt haben.

In Zukunft wird es immer mehr darum gehen, dass die Potenziale von Mensch und Maschine konstruktiv miteinander verknüpft werden. Während die Maschinen dabei die Routine- und Prognose-Arbeiten abdecken (und uns damit auch davon befreien), werden wir Tätigkeiten durchführen, bei denen zentrale menschliche Eigenschaften, wie vor allen Dingen Empathie und Kreativität, gefordert sind. Die Aufgaben werden dabei zusätzlich noch stetig komplexer werden, so dass die Erfahrungen und das Fachwissen einzelner nicht mehr ausreichen werden, um sie zu bewältigen. Neben einer Veränderung der Job-Profile wird eine weitere zentrale Herausforderung sein, wie wir Menschen effektiv und emergent zusammenarbeiten können. Die Organisationsstrukturen werden sich dabei weg von traditionellen Hierarchien (die gut für die Ausführung von Routinetätigkeiten geeignet sind) weg hin zu freien Netzwerkstrukturen entwickeln.

Diese Situation führt dazu, dass wir neue Antworten brauchen, da uns die altbewährten (von Taylor geprägten) Strategien aus dem Zeitalter der Industrialisierung hier nicht mehr weiterhelfen können. Die Unternehmen spüren das, denn schon heute sind sie enormen Unsicherheiten und einer rapiden Beschleunigung ausgesetzt, so dass selbst die nahe Zukunft nicht mehr wie gewohnt planbar ist. Die meisten Unternehmen setzen deshalb momentan auf agile Methoden als (mögliche) Antwort auf die Herausforderungen.

Verständlicherweise ist es aber – speziell für Konzerne – alles andere als einfach, auf einmal so einen drastischen Kurswechsel vorzunehmen. Die bisherigen Strategien haben sich ja bewährt und sie haben die Unternehmen erfolgreich gemacht. Außerdem fehlt in der sich anbahnenden Wirtschaftskrise auch die Luft, um sich wirklich zu verändern. Denn wenn man die Dinge wirklich neu macht, ist man erst einmal Anfänger und deshalb zunächst nicht mehr so effizient, wie man es im gewohnten, eingespielten Modus war.

Wenn man diesen Weg allerdings zu zaghaft beschreitet – und versucht, die gleichen Sachen wie bisher, angereichert um ein paar neue methodische Elemente, zu machen – wird der Übergang in das neue Zeitalter nicht gelingen. In diesen Zeiten der exponentiellen Veränderung gilt mehr denn je der Darwinistische Grundsatz: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“

Wir brauchen keine neuen Methoden. Wir brauchen neue Paradigmen.

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